Die lustige Abkürzung „URP" bedeutet soviel wie „Ufficio di Relazioni Pubbliche" 
oder „PR Büro", das Büro für den Kontakt zwischen Amt und Einwohner. Nein, nein, 
kein Einwohneramt, sondern eine Anlaufstelle für alle Sorgen und Nöte, welche 
die Bevölkerung beschäftigen und die Aergernisse, welche diese auf die Palme 
treiben. Jawohl! Ich bin dort auch dann und wann zu Gast, allerdings nur, wenn 
vor meiner Haustür der Gemeindespielplatz wieder von meterhohem Gras überdeckt 
wird oder der Strassenrand von Hundekot übersät und die Abfallkübel übervoll.
Aber auch, um etwas zu melden, was von den Behörden - geflissentlich? - 
übersehen wurde. Etwa kaputte Strassenlampen oder defekte Verkehrsspiegel. Das 
URP Büro ist täglich vormittags offen, auch samstags, und hat stets ein offenes 
Ohr für alle Anliegen, seien diese auch noch so bedeutungslos. Das Beste daran 
ist nämlich: Man wird ernstgenommen! Sofort notiert die fleissige 
Gemeindemitarbeiterin mein Anliegen auf Papier, damit dieses im Papierkram ja 
nicht untergehen möge, oder, noch besser, schreibt - in meiner Präsenz, notabene 
- ein Mail mit meinem Anliegen an die dafür zuständige Person oder telefoniert 
sogar direkt mit dieser!
Jetzt fragen Sie sich sicher, ob mein Besuch auf 
dem PR Büro wohl Früchte trägt und den Worten Taten folgen. Tja, Italien hat ja 
bekanntlich seinen eigenen Rhythmus und so muss ich mich schon darauf gefasst 
machen, dass der Rasen erst einen Monat nach meiner Anfrage gemäht wird oder die 
Glühbirnen erst ein paar Wochen später ausgewechselt werden. Doch welch eine 
Freude, als ich die Hoffnung auf einen gemähten Rasen bereits aufgegeben habe 
und eines frühmorgens die Gemeindearbeiter mit dem Rasenmäher in der Hand 
frisch-fröhlich am Werk entdecke! Man tut sich folglich gut daran, Geduld zu 
üben und ja immer schön höflich zu bleiben (auch wenn der Antrag bereits vor 
drei Jahren das erste Mal vorgebracht wurde), auf dass der Anfrage das 
Wohlwollen des Amtes folge - meistens ist es ja Sache des Gemeindebudgets - und 
die kleinen und grossen Probleme in der nächsten Umgebung aus der Welt geschafft 
werden.
Doch die Holzschaukel, die vor rund drei Jahren wegen Altersschwäche vom 
Spielplatz entfernt wurde, ist bis anhin - trotz mehrmaligem Nachfragen - noch 
nicht ersetzt worden. Ob wohl der dafür zuständige Gemeinderat nicht neugewählt 
wurde? Oder der Notizzettel im Abfalleimer gelandet ist? Es glaube, es ist an 
der Zeit, dem PR Büro wieder einmal einen Besuch abzustatten.
Sarah Coppola-Weber, April 2012